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Sophia Neumeister – Vom TV zur Künstlerin 

Manchmal beginnt eine zweite Karriere nicht mit einem Plan, sondern mit Wasser, Farbe und Papier. Sophia Neumeister malt Aquarelle, die Fantasie und Realismus verbinden: Alltägliche Gegenstände werden zu glitzernden Kristallobjekten, Diamanten und Edelsteine erwachen zum Leben und funkeln mit beeindruckender Strahlkraft auf dem Papier. „Ich bin wie eine Elster mit dem Pinsel“, sagt sie scherzhaft. „Sobald etwas glitzert, will ich es malen.“ 

Aufgewachsen am Starnberger See, startete sie nicht im Atelier, sondern in der Redaktion. Die studierte Theaterwissenschaftlerin lernte als Fernsehredakteurin, Geschichten zu finden und in eine klare Dramaturgie zu bringen. „Ich hab’ ein bisschen von allem gemacht“, sagt sie über ihre Zeit beim TV, „von Dokus und Kinofilmen bis zu Reality-Formaten und Live-Shows.“ Doch die Arbeit beim Fernsehen hat auch ihre Schattenseiten. Mit 30 traf sie die Entscheidung, die andere vor sich herschieben: weg vom vermeintlich coolen Job, hin zum Neustart bei Null. Ein halbes Jahr später nahm sie zum ersten Mal einen Pinsel in die Hand, keine zwei Jahre später erschien ihr erstes Buch. Schritt für Schritt, Bild für Bild erarbeitet sie sich bis heute einen Beruf, von dem sie anfangs nicht wusste, ob es ihn in dieser Form überhaupt gibt. 

Die oft romantisierte Idee, das Hobby werde „wie von selbst“ zum Beruf, ordnet Sophia nüchtern ein: „In Wahrheit fühlt es sich an wie eine Gründung, allerdings ohne Know-how, ohne Kontakte, ohne Mentor. Learning by Doing ist ein langsamer Prozess; am Anfang war mir überhaupt nicht klar, was ich alles nicht wusste, und es war niemand da, den ich fragen konnte. Manches ist heute noch so, aber inzwischen kann ich mir viel besser selbst helfen.“ 

Ihre Aquarelle sind präzise, detailreich und wirken komplex. Man sieht, wie viel Zeit in eine Illustration fließt. Hell und farbenfroh ist die Welt, die sie aus reflektierenden Kristallen erschafft. 

Wer Sophia begegnet, spürt eine Mischung aus Disziplin und Wärme. Komplimente für Talent weist sie höflich zurück. „Ich glaube nicht, dass ich besonders viel Talent habe. Ich übe einfach sehr viel und zeige etwas erst online, wenn ich wirklich zufrieden damit bin. Anfangs habe ich ein Bild bis zu 15 Mal gemalt, bis es gut war. Die Leute sehen dann das 16. und sind erstaunt, wie toll ich auf Anhieb malen kann.“ Und genau darin liegt die Inspiration ihrer Geschichte: im Mut, allein etwas Neues zu wagen, im Wissen, dass Übung alles ist, und in der Bereitschaft, sich Fähigkeiten zu erarbeiten, während man bereits liefert. 

Sophia arbeitet heute als Ein-Frau-Unternehmen für Auftraggeber:innen und bietet Online-Kurse für Anfänger:innen und Fortgeschrittene an, in denen sie ihre Technik vermittelt. In ihrem Buch „Watercolor – Bright, Light, Happy“ führt sie durch die Bereiche der Aquarellmalerei – von Architektur und Landschaften bis zu Tieren und Blumen. 

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